Se­gel­schein

Sie möch­ten ei­nen Se­gel­schein ma­chen, wis­sen aber nicht, wel­chen Sie wo be­nö­ti­gen? Kein Pro­blem! In die­sem Ar­ti­kel stel­len wir Ih­nen die ein­zel­nen deut­schen Se­gel­schei­ne vor und er­klä­ren, auf wel­chen Ge­wäs­sern ein amt­li­cher Se­gel­schein vor­ge­schrie­ben ist.

Wann ist ein Se­gel­schein vor­ge­schrie­ben?

Auf den meis­ten Ge­wäs­sern Deutsch­lands dür­fen Sie ohne Se­gel­schein se­geln und be­nö­ti­gen nur ei­nen Boots­füh­rer­schein, wenn Ihr Se­gel­boot ei­nen Ver­bren­nungs­mo­tor mit mehr als 15 PS oder ei­nen Elek­tro­mo­tor mit mehr als 10,2 PS An­triebs­leis­tung hat. Selbst­ver­ständ­lich müs­sen Sie sich auch ohne Boots­füh­rer­schein an die Ver­kehrs­re­geln hal­ten – ein paar theo­re­ti­sche Grund­kennt­nis­se, z. B. zu den Aus­weich­re­geln zwi­schen Boo­ten, be­nö­ti­gen Sie also auch, wenn Sie füh­rer­schein­frei se­geln dür­fen.

Die wich­tigs­te Aus­nah­me bil­den die Ge­wäs­ser in Ber­lin und Bran­den­burg und der Bo­den­see. Auf den Ge­wäs­sern um Ber­lin und Bran­den­burg ist ab 6 m2 Se­gel­flä­che der SBF-Bin­nen un­ter Se­gel vor­ge­schrie­ben, auf dem Bo­den­see ab 12 m2 Se­gel­flä­che das Bo­den­see­schif­fer­pa­tent.

Da­ne­ben gibt es auf ei­ni­gen klei­ne­ren Ge­wäs­sern eben­falls eine Se­gel­schein-Pflicht. In­for­mie­ren Sie sich vor dem Be­fah­ren frem­der Ge­wäs­ser über die Be­fah­rens­re­geln.

Nicht­amt­li­che Se­gel­schei­ne

Nicht­amt­li­che Se­gel­schei­ne kön­nen ein gu­ter Ein­stieg für An­fän­ger sein oder zum Rein­schnup­pern die­nen. Auch als Nach­weis von Se­gel­erfah­rung bei ei­nem Boots­ver­mie­ter sind nicht­amt­li­che Se­gel­schei­ne nütz­lich, sie ha­ben je­doch kei­ne recht­li­che Be­deu­tung. Die Pra­xis­aus­bil­dung steht bei nicht­amt­li­chen Se­gel­schei­nen im Vor­der­grund und die theo­re­ti­schen Kennt­nis­se, die ver­mit­telt wer­den, be­schrän­ken sich auf das Nö­tigs­te.

Der DSV-Ju­gend­se­gel­schein (auch Jüngs­ten­se­gel­schein) ist der Se­gel­grund­schein für Kin­der zwi­schen 7 und 14 Jah­ren. Hier­für wird die Zu­stim­mung ei­nes Er­zie­hungs­be­rech­tig­ten be­nö­tigt so­wie das deut­sche Ju­gend­schwimm­ab­zei­chen in Bron­ze, bzw. 15 Mi­nu­ten Dau­er­schwim­men im schwimm­tie­fen Was­ser.

Der DSV-Sport­se­gel­schein ist ein ver­eins­in­ter­nes Zer­ti­fi­kat des Deut­schen Seg­ler-Ver­ban­des (DSV). Um zur Prü­fung zu­ge­las­sen zu wer­den, müs­sen Sie min­des­tens 14 Jah­re alt sein und si­cher schwim­men kön­nen. Bei min­der­jäh­ri­gen Be­wer­bern ist zu­dem die Zu­stim­mung des ge­setz­li­chen Ver­tre­ters er­for­der­lich und in ei­ni­gen Bun­des­län­dern kann auch ein Sport­ge­sund­heits­pass vor­aus­ge­setzt wer­den.

Der VDS (Ver­band Deut­scher Sport­boot­schu­len e.V.) bie­tet auch wei­te­re nicht­amt­li­che Schei­ne für Kin­der-, Jol­len-, Ka­ta­ma­ran– und Yacht­se­geln an.

Amt­li­che Se­gel­schei­ne

SBF-Bin­nen un­ter Se­gel

Der Sport­boot­füh­rer­schein-Bin­nen un­ter Se­gel ist oft­mals der ers­te amt­li­che Se­gel­schein, der er­wor­ben wird und die Grund­la­ge für alle wei­te­ren amt­li­chen Schei­ne, da man in der Aus­bil­dung alle Grund­la­gen des Se­gelns lernt. Vie­le Boots­ver­lei­her schrei­ben zum Mie­ten ei­nes Boo­tes den SBF-Bin­nen un­ter Se­gel vor, recht­lich vor­ge­schrie­ben ist er je­doch nur auf ei­ni­gen Lan­des­ge­wäs­sern (z. B. in Ber­lin und Bran­den­burg) für Se­gel­boo­te mit ei­ner Se­gel­flä­che von mehr als 6 m2. Auf wel­chen Seen in Ber­lin und Bran­den­burg Sie den SBF-Bin­nen un­ter Se­gel be­nö­ti­gen, kön­nen Sie in un­se­rem Blog-Ar­ti­kel Se­gel­schein in Ber­lin und Bran­den­burg nach­le­sen.

Um den SBF-Bin­nen un­ter Se­gel er­wer­ben zu kön­nen, müs­sen Sie min­des­tens 14 Jah­re alt sein, das er­for­der­li­che ärzt­li­che At­test (allg. Ge­sund­heits­check, Seh­test und Hör­test) ein­rei­chen so­wie eine aus­rei­chen­de Zu­ver­läs­sig­keit (z. B. den PKW-Füh­rer­schein oder ein Füh­rungs­zeug­nis) vor­wei­sen kön­nen.

Ärzt­li­ches At­test bei be­stehen­dem Sport­boot­füh­rer­schein: Falls Sie den SBF-Bin­nen ma­chen möch­ten und be­reits den SBF-See be­sit­zen, der nicht äl­ter als 1 Jahr ist (12 Mo­na­te ab Er­tei­lung des SBF-See), er­setzt der SBF-See das ärzt­li­che At­test (Me­di­zi­ni­scher Taug­lich­keits­nach­weis) bei der An­mel­dung zum SBF-Bin­nen. Das gilt auch um­ge­kehrt – also wenn Sie den SBF-See ma­chen möch­ten und den SBF-Bin­nen ha­ben, er­setzt der SBF-Bin­nen (nicht äl­ter als 1 Jahr) das ärzt­li­che At­test bei der An­mel­dung zum SBF-See.

Der SBF-Bin­nen kann so­wohl un­ter Se­gel als auch un­ter Mo­tor ab­ge­legt wer­den. Am bes­ten le­gen Sie bei der Prü­fung bei­de Tei­le ab, da er­fah­rungs­ge­mäß die we­nigs­ten Seg­ler dau­er­haft ohne Hilfs­mo­tor se­geln. Der SBF-Bin­nen un­ter Mo­tor ist vor­ge­schrei­ben, wenn Ihr Boot ei­nen Ver­bren­nungs­mo­tor mit mehr als 15 PS oder ei­nen Elek­tro­mo­tor mit mehr als 10,2 PS An­triebs­leis­tung hat. Für den SBF-Bin­nen un­ter Mo­tor be­trägt das Min­dest­al­ter 16 Jah­re.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu den Vor­aus­set­zun­gen für den SBF-Bin­nen und al­les zu den Prü­fun­gen er­fah­ren Sie in un­se­rem Text Die Prü­fung zum SBF-Bin­nen. In un­se­rem Blog-Ar­ti­kel Sport­boot­füh­rer­schein-Bin­nen: Die Kos­ten er­fah­ren Sie, wel­che Kos­ten Sie für den Er­werb des SBF-Bin­nen ca. er­war­ten.

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Bo­den­see­schif­fer­pa­tent (Kat. D)

Auf den deut­schen Bin­nen­ge­wäs­sern gilt die BinSchS­trO. Weil der Bo­den­see je­doch ge­mein­sam mit Ös­ter­reich und der Schweiz ho­heit­lich ver­wal­tet wird, gel­ten dort an­de­re Re­geln als auf den rein in­ner­deut­schen Ge­wäs­sern. Um auf dem Bo­den­see ein Se­gel­boot mit ei­ner Se­gel­flä­che von mehr als 12 m2 füh­ren zu dür­fen, müs­sen Sie das Bo­den­see­schif­fer­pa­tent (Kat. D) er­lan­gen.

Um die Prü­fung zum Bo­den­see­schif­fer­pa­tent (Kat. D) ab­le­gen zu kön­nen, müs­sen Sie min­des­tens 14 Jah­re alt sein, über aus­rei­chen­de Seh­fä­hig­keit (inkl. Farb­un­ter­schei­dungs­ver­mö­gen) und über ei­nen aus­rei­chend gu­ten Ge­sund­heits­zu­stand ver­fü­gen.

Auch das Bo­den­see­schif­fer­pa­tent gibt es un­ter Mo­tor (Kat. A) und ist ab ei­ner Mo­tor­leis­tung von über 6 PS vor­ge­schrie­ben. Möch­ten Sie ne­ben dem Bo­den­see­schif­fer­pa­tent un­ter Se­gel auch den Mo­tor­schein er­wer­ben, müs­sen Sie min­des­tens 18 Jah­re alt sein.

Mehr In­for­ma­tio­nen zu den Vor­aus­set­zun­gen für das Bo­den­see­schif­fer­pa­tent und zum Prü­fungs­ab­lauf fin­den Sie in un­se­rem Text Die Prü­fung zum Bo­den­see­schif­fer­pa­tent. In un­se­rem Blog-Ar­ti­kel Bo­den­see­schif­fer­pa­tent: Die Kos­ten, er­fah­ren Sie, wie viel Geld das Bo­den­see­schif­fer­pa­tent cir­ca kos­tet.

Amt­lich emp­foh­le­ne Se­gel­schei­ne

In der Frei­zeit­schif­f­fahrt sind nur der Sport­boot­füh­rer­schein-Bin­nen, der Sport­boot­füh­rer­schein-See und das Bo­den­see­schif­fer­pa­tent vor­ge­schrie­ben. Die dar­über hin­aus­ge­hen­den Schei­ne SKS, SSS und SHS, die wir Ih­nen hier vor­stel­len, gel­ten als amt­lich emp­foh­le­ne Schei­ne.

Amt­lich emp­foh­len be­deu­tet, dass die­se Schei­ne für Frei­zeitskip­per nicht vor­ge­schrie­ben sind, je­doch von Am­tes we­gen emp­foh­len wer­den, wenn Sie sich wei­ter von der Küs­te ent­fer­nen.

Für das kom­mer­zi­el­le Füh­ren von Yach­ten – z. B. wenn Sie als Skip­per Törns ge­gen Be­zah­lung an­bie­ten – sind SKS, SSS und SHS vor­ge­schrie­ben: Ab­hän­gig da­von, wie weit Sie sich von der Küs­te ent­fer­nen möch­ten, be­nö­ti­gen Sie als kom­mer­zi­el­ler Skip­per ei­nen an­de­ren Schein.

Der Sport­küs­ten­schif­fer­schein (SKS)

Der Sport­küs­ten­schif­fer­schein (SKS) ist ge­setz­lich vor­ge­schrie­ben zum Füh­ren von ge­werbs­mä­ßig ge­nutz­ten Sport­boo­ten in Küs­ten­ge­wäs­sern (alle Mee­re bis 12 See­mei­len Ab­stand von der Fest­land­küs­te). In der Re­gel reicht zum Char­tern ei­ner Se­gel­yacht zwar der SBF-See, je nach­dem, bei wel­chem Char­ter­un­ter­neh­men Sie ein Boot aus­lei­hen möch­ten, ver­langt die­ses aber den SKS als Nach­weis.

Um den SKS zu er­lan­gen, be­nö­ti­gen Sie zu­erst den SBF-See. Wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen sind das Min­dest­al­ter von 16 Jah­ren so­wie der Nach­weis von 300 See­mei­len auf Yach­ten im Küs­ten­be­reich.

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Sport­see­schif­fer­schein (SSS)

Der Sport­see­schif­fer­schein (SSS) ist ge­setz­lich vor­ge­schrie­ben zum Füh­ren von ge­werbs­mä­ßig ge­nutz­ten Sport­boo­ten in küs­ten­na­hen See­ge­wäs­sern (alle Mee­re bis 30 See­mei­len Ab­stand von der Fest­land­küs­te so­wie die ge­sam­te Ost- und Nord­see, der Är­mel­ka­nal, der Bris­tol­ka­nal, die Iri­sche und Schot­ti­sche See, das Mit­tel­meer und das Schwar­ze Meer).

Das Min­dest­al­ter für den SSS be­trägt 16 Jah­re. Au­ßer­dem sind der SBF-See und ein Nach­weis über 1000 sm als Wach­füh­rer oder ver­tre­ten­der Wach­füh­rer er­for­der­lich, um die Prü­fung ab­le­gen zu kön­nen.

Sport­hoch­see­schif­fer­schein (SHS)

Der Sport­hoch­see­schif­fer­schein (SHS) ist ge­setz­lich vor­ge­schrie­ben zum Füh­ren von ge­werbs­mä­ßig ge­nutz­ten Sport­boo­ten in der welt­wei­ten Fahrt (alle Mee­re).

Vor­aus­ge­setzt wird ein Min­dest­al­ter von 18 Jah­ren, der Sport­see­schif­fer­schein so­wie 1000 See­mei­len, die Sie als Wach­füh­rer nach dem Er­werb des SSS ge­se­gelt sind.

Das Wich­tigs­te in Kür­ze:

  • Ge­ne­rell herrscht auf deut­schen Ge­wäs­sern kei­ne Se­gel­schein­pflicht (Aus­nah­me: Ber­lin/Bran­den­burg, Bo­den­see und ei­ni­ge klei­ne­re Ge­wäs­ser).
  • Wenn Sie ein Se­gel­boot mit Mo­tor­leis­tung von über 15 PS (Ver­bren­nungs­mo­tor) / 10,2 PS (Elek­tro­mo­tor) füh­ren möch­ten, be­nö­ti­gen Sie den SBF-Bin­nen un­ter Mo­tor (auf Bin­nen­ge­wäs­sern) oder den SBF-See (auf Küs­ten­ge­wäs­sern und dem Meer).
  • Der SKS, der SSS und der SHS sind frei­wil­li­ge Schei­ne, für die ge­werb­li­che Nut­zung je­doch vor­ge­schrie­ben und kön­nen u. a. als Nach­weis für wei­ter­füh­ren­de Fä­hig­kei­ten die­nen.
  • Nicht­amt­li­che Schei­ne ha­ben die Vor­tei­le, dass man da­mit oft­mals bei Boots­ver­lei­hern die ei­ge­ne Se­gel­erfah­rung nach­wei­sen kann, dass sie ide­al zum Schnup­pern und für Ein­stei­ger ge­eig­net sind (auch für Kin­der und Ju­gend­li­che un­ter 14 Jah­ren) und dass die Pra­xis und der Spaß im Vor­der­grund ste­hen.

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